Jasmine
Jasmine Autorin | Rezepte & Kochtipps
Team Fitnessletter

Aktualisiert am
22. Januar 2006


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Lithium: erstaunliche Wirkung und neueste Erkenntnisse

Sonstiges

Lithium Orotat, ein sehr beliebtes Ergänzungsmittel, ist vielleicht das am besten bioverfügbare Lithium überhaupt.

Lithium
Lithium. Bild: Zerbor | Depositphotos
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ithium, das als Mineralstoff vor allem für seine Wirksamkeit gegen bipolare Störung bekannt ist, ist mittlerweile als eines der effektivsten Wirkstoffe für die psychische Gesundheit. Was viele nicht wissen: Lithium bietet aber noch viele weitere, weniger bekannte Vorteile, die weit über die Gehirnfunktionen hinaus gehen.

Was ist Lithium?

Lithium ist ein Spurenelement, ähnlich wie die essentiellen Elektrolytmineralien (wie z.B. Natrium und Kalium). Viele Experten bewerten Lithium als essentiellen (lebensnotwendigen) Nährstoff und die empfohlene Tagesdosis (RDA) für Erwachsene liegt bei 1 mg pro Tag. [1]

Lithium Orotat, das sich von dem rezeptpflichtigen Lithiumcarbonat unterscheidet, kombiniert Lithium mit Orotsäure und wurde von Dr. Hans Nieper entwickelt.

Lithium: Wirkung und Vorteile

Hier stellen wir in einer kurzen Liste die sieben weniger bekannten gesundheitliche Effekte und Vorteile von Lithium vor. Sie ist sicher nicht vollständig, bietet aber einen ersten Einblick und die Wirkung und Funktion.

1. Lithium fördert die allgemeine Gehirngesundheit

Studien haben gezeigt, dass Lithium das Volumen der grauen Substanz in der präfrontalen Kortexregion des Gehirns erhöhen kann, höchstwahrscheinlich durch die Bildung neuer Stammzellen. Dieser Prozess heißt Neurogenese, also die Neubildung von Gehirnzellen.

Forschungen zeigen dabei deutlich das neuroprotektive (nervenschützende) Potential von Lithium sowie die Fähigkeit, die altersbedingte Denegeration der Gehirnzellen (Hirnschrumpfung) zu verhindern. [2] [3]

Dabei reichen bereits kleinere Mengen von Lithium Orotat, um den therapeutischen Lithiumspiegel im Gehirn für längere Zeit aufrecht zu erhalten, als im Vergleich zu Lithiumcarbonat. Diese Erkenntnisse könnten das Feld der Hirnforschung und der neurodegenerativen Erkrankungen revolutionieren!

2. Lithium unterstützt die Knochen

Die Effekte von Calcium und Phosphor, zwei zur Knochenbildung elementaren Mineralstoffe, können durch Lithium-Zugabe verstärkt werden. Einige Untersuchungen zeigen, dass  Lithium die Knochenfestigkeit unterstützen und auch die Knochenbildung stimulieren kann. [4] [5] [6] [7]

3. Lithium fördert die Aufmerksamkeit

In einer randomisierten, doppelblinden Studie, die Methylphenidat (Ritalin) mit Lithium vergleicht, wurde festgestellt, dass Lithium bei der Behandlung der häufigsten Symptome von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und sogar bei sekundären Symptomen wie Stimmungsschwankungen vergleichbar war. [8]

4. Lithium unterstützt die Therapie des Tourette-Syndroms

Das Tourette-Syndrom ist eine motorische Systemstörung, mit Symptomen wie z.B. unwillkürliche Muskelbewegungen oder unkontrollierbare Stimmgeräusche. Eine vorläufige, aber viel versprechende Studie ergab, dass Lithium ein besseres Ergebnis erzielte, als das herkömmlich verschriebene Präparat.

Zusätzlich zeigte die Gruppe der Probanden, die Lithium erhielt, eine signifikante und dramatische Abnahme der Anzahl von Ticks und unwillkürlichen Gesangsgeräuschen. Es wurden keine Nebenwirkungen in der Studie dokumentiert und das Wiederauftreten der Symptome in der Lithium-Gruppe nach Studienende war klar um Monate verzögert. [9]

5. Lithium unterstützt das Immunsystem

Neuere Studien haben gezeigt, dass Lithium einen stärkenden Effekte auf das Immunsystem haben kann und gleichzeitig die Prozesse stimulieren kann, die schädliche Organismen in unserem Körper bekämpfen.

Das geschieht vor allem durch die Verminderung der Prostaglandin-Aktivität. Prostaglandine sind kleine Signalgeber in jeder Zelle des Körpers, die eine Vielzahl von metabolischen Prozessen regulieren. Eine erhöhte Prostaglandin-Aktivität kann die Funktion des Immunsystems beeinträchtigen, jedoch könnte Lithium bei dessen Senkung und Regulierung eine Rolle spielen. [10] [11] [12]

6. Lithium kann die Lebenserwartung erhöhen

Spannende Forschungsergebnisse aus Japan zeigten eine starke Korrelation zwischen dem Lithiumverbrauch und der Lebenserwartung. Die Studie umfasste die Analyse von 18  Gemeinden mit einer Bevölkerung von über 1,2 Millionen Menschen.

Dabei wurde eine niedrigere Sterblichkeitsraten (aller Ursachen) in den Bevölkerungsgruppen festgestellt, die höhere Mengen an Lithium über die Wasserversorgung erhielten. Experten vermuten, dass Lithium als Antioxidans fungieren kann, was möglicherweise die Lebensverlängerung unterstützt. [13] [14]

7. Hilft Gleichgewicht Besessen-Zwanghaft Verhalten

Zwangsstörungen (OCD) sind eine Untergruppe von Angststörungen, die durch obsessive Gedanken und Verhaltensweisen gekennzeichnet sind. Die genaue Ursache dieser Störung bleibt unbekannt, dennoch glauben Wissenschaftler, dass eine Kombination der biologischen, psychologischen und sogar Umweltfaktoren das Risko von Zwangsstörungen erhöhen kann.

Mit der Zugabe von Lithium wurde eine Verminderung der klassischen Symptome einer Zwangsstörung assoziiert. Auch zwanghafte, pathologische Spieler (Spielsüchtige) haben  positive Reaktionen auf die Lithium-Supplementierung gezeigt, möglicherweise durch einen Dopamin-Ausgleich im Gehirn. [15] [16]

Fazit

Neben der Hilfe für Patienten mit bipolaren Störungen und ähnlichen psychischen Problemen hat Lithium eine breite und ständig wachsende Liste der gesundheitlichen Effekten und Wirkungen. Forscher untersuchen weiter an den Möglichkeiten dieses lebenswichtigen Spurenminerals.

Referenzen:

  1. Schrauzer GN. Lithium: occurrence, dietary intakes, nutritional essentiality. The Journal of the American College of Nutrition. 2002 February;21(1):14-21.
     
  2. Monkul ES, Matsuo K, Nicoletti MA, Dierschke N, Hatch JP, Dalwani M, Brambilla P, Caetano S, Sassi RB, Mallinger AG, Soares JC. Prefrontal gray matter increases in healthy individuals after lithium treatment: a voxel-based morphometry study. Neuroscience Letters. 2007 December 11;429(1):7-11.
     
  3. Chuang DM. Neuroprotective and neurotrophic actions of the mood stabilizer lithium: can it be used to treat neurodenerative diseases? Critical Reviews in Neurobiology. 2004;16(1-2):83-90.
     
  4. Zamani A, Omrani GR, Nasab MM. Lithium’s effect on bone mineral density. Bone. 2009 February;44(2):331-4. doi: 10.1016/j.bone.2008.10.001.
     
  5. Bolton JM, Metge C, Lix L, Prior H, Sareen J, Leslie WD. Fracture risk from psychotropic medications: a population-based analysis. Journal of Clinical Psychopharmacology. 2008 August;28(4):384-91. doi: 10.1097/JCP.0b013e31817d5943.
     
  6. Vestergaard P. Skeletal effects of central nervous system active drugs: anxiolytics, sedatives, antidepressants, lithium and neuroleptics. Current Drug Safety. 2008 September;3(3):185-9.
     
  7. Clément-Lacroix P, Ai M, Morvan F, Roman-Roman S, Vayssiere B, Belleville C, Estrera K, Warman ML, Baron R, Rawadi G. Lrp5-independent activation of Wnt signaling by lithium chloride increases bone formation and bone mass in mice. Proceedings of the National Academy of Sciences U.S.A. 2005 November 29;102(48):17406-11.
     
  8. Maria Flavia Dorrego, Ph.D.; Lilia Canevara, M.D.; Gabriela Kuzis, Ph.D.; Liliana Sabe, Ph.D.; Sergio E. Starkstein, M.D., Ph.D. A Randomized, Double-Blind, Crossover Study of Methylphenidate and Lithium in Adults With Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder: Preliminary Findings. The Journal of Neuropsychiatry and Clinical Neurosciences 2002;14:289-295.
     
  9. Erickson HM Jr, Goggin JE, Messiha FS. Comparison of lithium and haloperidol therapy in Gilles de la Tourette syndrome. Advances in Experimental Medicine and Biology. 1977;90:197-205.
     
  10. J Lieb. The anti-prostaglandin, immunostimulating and antimicrobial properties of lithium and antidepressants. Ecancermedicalscience. 2008; 2: 88.
     
  11. Szuster-Ciesielska A, Tustanowska-Stachura A, Slotwinska M, Marmurowska-Michalowska H, Kandefer-Szerszen M. In vitro immunoregulatory effects of antidepressants in healthy volunteers. Polish Journal of Pharmacology. 2003 May-Jun;55(3):353-62.
     
  12. Lieb J. Lithium and antidepressants: inhibiting eicosanoids, stimulating immunity, and defeating microorganisms. Medical Hypotheses. 2002 October;59(4):429-32.
     
  13. Zarse K, Terao T, Tian J, Iwata N, Ishii N, Ristow M. Low-dose lithium uptake promotes longevity in humans and metazoans. European Journal of Nutrition. 2011 August;50(5):387-9. doi: 10.1007/s00394-011-0171-x.
  14. de Vasconcellos AP, Nieto FB, Crema LM, Diehl LA, de Almeida LM, Prediger ME, da Rocha ER, Dalmaz C. Chronic lithium treatment has antioxidant properties but does not prevent oxidative damage induced by chronic variate stress. Neurochemical Research. 2006 September;31(9):1141-51.
     
  15. Rasmussen SA. Lithium and tryptophan aumentation in clomipramine-resistant obsessive-compulsive disorder. The American Journal of Psychiatry. 1984 October;141(10):1283-5.
     
  16. Pallanti S, Haznedar MM, Hollander E, Licalzi EM, Bernadi S, Newmark R, Buchsbaum MS. Basal Ganglia activity in pathological gambling: a fluorodeoxyglucose-positron emission tomography study. Neuropsychobiology. 2010;62(2):132-8. doi: 10.1159/000317286.

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