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Nordic Walking: Auf die Technik kommt es an
Immer noch belächelt und mit sinnlosen Kommentaren begleitet halten sich doch die Menschen mit ihren Stöcken hartnäckig in Parks, am Strand und im Wald.
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uch Reha- und Kurkliniken sind beim Nordic Walking geblieben. Was ist also dran am „Skilaufen ohne Schnee“? Bringt es wirklich etwas für die eigene Fitness und ist es überhaupt gesund?
Wer hat sich das nur ausgedacht?
Es stimmt schon. Nordic Walking ähnelt dem Skilaufen ohne Schnee. Und genau da liegt auch der Ursprung der Sportart. Denn bereits in den dreißiger Jahren nutzten Skiläufer schnelles Gehen mit Stöcken als Sommertraining. Aber auch Wanderer und Läufer waren bereits mit Stöcken unterwegs. Und so wundert es auch nicht, dass es ein Trainer aus Finnland war, der Nordic Walking als Sportart definierte und sogar 1979 ein Buch darüber veröffentlichte.
Der Mythos, dass der finnische Hersteller Exel das Nordic Walking erfunden hat, stimmt nicht. Allerdings entwickelte Exel spezielle Nordic Walking Stöcke und so nach und nach etablierte sich das ehemalige Leistungstraining der Finnen im Breitensport.
Nordic Walking: Nur ein Trend oder wirklich gesund?
Wäre Nordic Walking nur ein Trend, würde es sich nicht über zwanzig Jahre im Breitensport halten. Außerdem wäre es dann sicher auch nicht als Präventionsmaßnahme von deutschen Krankenkassen anerkannt. Diese Tatsachen zeugen eher von einer nachgewiesenen Wirksamkeit des „Stocklaufs“ und spürbaren Trainingserfolgen. Und wer würde sich dem Gelächter und dem Spott der Mitmenschen aussetzen, wenn das Training keine eindeutigen Effekte zeigen würde?
Nicht nur ehemalige Profisportler wie Rosi Mittermaier oder Herbert Steffny (Weltklasse Marathon-Läufer) gehen am Stock. Etwa jeder 5. Deutsche kann sich gegenwärtig für den gesunden Ausdauersport begeistern. Mittlerweile findet man in vielen beliebten Wander- und Urlaubsgebieten ausgewiesene Nordic Walking Strecken – Tendenz steigend.
Was kann Nordic Walking
Der Stocklauf ist tatsächlich ein Alleskönner unter den Breitensport - Aktivitäten . Zumal er in jedem Alter ausgeführt werden kann. Egal, ob jung oder alt – mit dem Stock unterwegs zu sein bringt für jede Altersgruppe Vorteile. Denn richtig Walken bringt nicht nur das Herz und den Kreislauf in Schwung, sondern stärkt auch Muskeln und Knochen. Außerdem eignet es sich als hervorragendes Training für übergewichtige Menschen, die ein paar Pfunde loswerden wollen.
Der Einsatz des Stockes macht aus dem zackigen Gehen ein zusätzliches Workout für Oberkörper – sprich, es werden Arme, Schultern und oberer Rücken kräftig mit trainiert. Als effektive und relativ verletzungsarme Sportart wird Nordic Walking besonders von Rehakliniken hochgeschätzt und bewährt eingesetzt. Gerade als präventive Maßnahme gegen vielerlei Altersbeschwerden wie Osteoporose, Diabetes, Herz-Kreislaufbeschwerden und Rücken- bzw. Schulter-Nacken-Schmerzen scheint Nordic Walking perfekt zu sein.
Die Technik beim Nordic Walking – eine wichtige Komponente
Nicht nur hervorragendes Schuhwerk und spezielle Nordic Walking Stöcke tragen zu einem erfolgreichen Training bei, sondern vor allem die technische Ausführung ist von ausschlaggebender Bedeutung. Nicht selten tragen die Menschen ihren Stock spazieren oder wandern damit – genau das hat nichts mit Nordic Walking zu tun. Immer wieder wird beobachtet, dass die Freizeitsportler ihren Stock viel zu weit vor dem Körper aufsetzen, was den typischen Anschub durch den Stock kaum möglich macht. Oder aber die Stöcke werden mit gebeugten Ellenbogen angehoben und nach vorne getragen – auch das ist das völlige Gegenteil der Nordic Walking Technik. In der Regel haben diese Leute entweder gar keinen Kurs mit einem zertifizierten Nordic Walking Coach belegt oder die Nordic Walking Anleitung war einfach schlecht. Denn tatsächlich steckt beim Nordic Walking der Teufel im Detail. Wer hier die Technik nicht sauber beherrscht und anwendet, kann auch gut und gerne ohne Stock gehen.
Ein guter Stock trägt zu einer sauberen Technik bei. Denn wirkliche Nordic Walking Stöcke bestehen aus speziellem Material, wie Carbon und Aluminium, um sie für das Gehen mit Geschwindigkeit besonders leicht zu machen. Hinzu kommen spezielle Handschlaufen, welche das notwendige abwechselnde Öffnen und Schließen der Hände ebenso gewähren, wie das Abstützen des Handgelenks beim Vorwärtsschub. Verstellbare Stöcke können sinnvoll sein, wenn diese von mehreren Personen genutzt werden sollen. Ansonsten gilt die für die Stocklänge Faustregel: Ist der Ellenbogen in einem etwas größeren Winkel als 90° in aufrechtem Stand gebeugt, sollte der Stock gerade vor einen gestellt, den Boden berühren.